Mehr als 400 Experten aus Spanien haben in einem aktuellen Regierungsbericht die größten Risiken für die nationale Sicherheit bis 2030 identifiziert. Sie stellten fest, dass Desinformationskampagnen und die Verwundbarkeit des Cyberraums die schwerwiegendsten Bedrohungen darstellen.
Diese Einschätzung basiert auf dem jüngst veröffentlichten Jahresbericht zur nationalen Sicherheit, den der Nationale Sicherheitsrat verabschiedete. Der Bericht entstand unter Federführung des Sicherheitsdepartments des Regierungspräsidiums.
Fachleute aus zahlreichen Ministerien sowie dem Nationalen Geheimdienst wirkten daran mit. Neben Cyberangriffen und Desinformation zählten die Experten auch irreguläre Migrationsströme, strategische und regionale Spannungen sowie Spionage und ausländische Einflussnahmen zu den fünf wichtigsten Risiken. Die Autoren betonten, dass dies nicht isoliert voneinander zu betrachten sei.
Kampagnen zur Desinformation als zentrales Risiko für Spanien
Im Bericht für 2024 stuften die Experten die Verwundbarkeit des Cyberraums als einziges Risiko mit sehr hoher Gefährdung ein. Zu den Risiken mit hoher Relevanz zählten sie Desinformationskampagnen, irreguläre Migration, strategische Spannungen sowie wirtschaftliche Instabilität. Im Vergleich zu den langfristigen Trends verschärfte sich die Bedrohungslage durch die Kombination von Desinformation und Cyberangriffen.
Die Einschätzungen der spanischen Fachleute deckten sich mit denen des Weltwirtschaftsforums. Beide sahen in Desinformationskampagnen das dringlichste Risiko für die unmittelbare Zukunft. Die Experten hoben die rapide Zunahme solcher Kampagnen hervor.
In dem Bericht heißt es: „Die Verbreitung von Desinformationskampagnen hat sich seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine deutlich verstärkt. Der Kreml treibt solche Aktionen weiterhin opportunistisch gegen Spanien, Europa und den Westen voran.“
Als Beispiel nannten die Autoren die Unwetterkatastrophe in der Region Valencia. Das Pro-Kreml-Propaganda- und Desinformationsnetzwerk habe bestehende Falschmeldungen gezielt verstärkt und angepasst. Ziel sei es gewesen, das Vertrauen der Bürger in die öffentlichen Institutionen zu untergraben, die Unterstützung für die Ukraine zu delegitimieren sowie Spanien als Land im Chaos darzustellen.
Kanaren & Spanien sehen mehr Cyberkriminalität und politische Einflussnahme
Im Hinblick auf die Verwundbarkeit des Cyberraums heißt es, dass Cyberkriminelle nicht mehr nur aus finanziellen Motiven agierten. Staaten nutzten diesen Weg zunehmend für Spionage, Sabotage und Desinformation. Wie bei Falschmeldungen böten insbesondere Wahl-Perioden eine Gelegenheit für Cyberangriffe. Die Angreifer versuchten, die öffentliche Wahrnehmung zu beeinflussen und die politische Stabilität zu untergraben.
Die Autoren gehen davon aus, dass die Bedrohung durch Cyberangriffe und Desinformation weiter zunehmen wird. Sie forderten verstärkte Maßnahmen zur Abwehr und Prävention, um die Sicherheit Spaniens auch in den kommenden Jahren zu gewährleisten.
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Fake News & Cyberangriffe: Davor hat Spanien die größte Angst
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